3 Vorannahmen mit denen ich heute aufräumen muss

Da Persönlichkeitsentwicklung nicht nur meine eigene Herausforderung im Leben ist, sondern auch meine Leidenschaft darstellt, beschäftige ich mich im Alltag sehr viel mit diesem Thema. Auffallend ist für mich in letzter Zeit, dass im Bezug auf das Selbstmanagement – also den Umgang mit negativen Emotionen und eingefahrenen Denkmustern – oft mit Unverständnis auf meine Aussagen reagiert wird. Beispielsweise auf meine Meinung, dass jedes unangenehme Gefühl in mir seinen Ursprung findet und nicht von anderen ausgelöst wird.

Auch andere Vorannahmen sind fest in Menschen verankert und scheinen unerschütterlich. Meist bemerken wir nicht wie uns diese Annahmen limitieren und dafür sorgen, dass wir uns selbst unglücklich machen.

Bewusst sein heißt nicht, dass nicht gefühlt wird

Es besteht der Irrglaube, dass am vermeintlichen Ende der Persönlichkeitsentwicklung eine absolute Abgeklärtheit steht. Herr der Lage in jeder Situation und es kommen keine Gefühle mehr zustande, welche nicht erwünscht sind. Umso größer ist die Enttäuschung, falls es innerhalb eines Jahres oder ein paar Kursen nicht erreicht werden kann.

Zu behaupten es wäre möglich keine negativen Gefühle mehr zu erleben, ist jedoch eine dreiste Lüge. Die Gefühle sind dein ganzes Leben da, nur gehst du im Laufe der Entwicklung anders mit ihnen um. Du siehst sie in einem anderen Licht und lernst negativen Gefühle zu verwerten anstatt zu verfluchen.

Es sollte nicht das Ziel sein, entsprechende Gefühle nichtmehr zu empfinden und noch weniger sollte dieses Ziel in den Kontext mit Persönlichkeitsentwicklung gebracht werden. Gefühle sind dazu da um gefühlt zu werden und können sinnvoll genutzt, ein mächtiges Werkzeug sein mehr über uns zu lernen.

Nicht auf das Ego hören heißt nicht, dass man niemand mehr ist

Oft haben Menschen eine sehr große Angst davor die Geschichte, die sie sich ein Leben lang selbst erzählt haben, einfach nicht mehr zu glauben. Menschen haben Angst ihren Stolz, ihre Stärke oder ihren entgegengebrachten Respekt zu verlieren, wenn sie nicht mehr daran glauben, dass er eine Wichtigkeit hat. Doch gerade wenn unser Leben deswegen von negativen Gefühlen überhäuft wird, sollten wir eine neue Möglichkeit der Handhabung mit solchen Situationen in Betracht ziehen.
Wir entscheiden uns bei einer solchen Reaktion nicht bewusst für Ärger und Stress, sondern unsere feste Überzeugung, dass wir keine andere Wahl haben als so zu reagieren ist entscheidend. Ist beispielsweise Respekt ein Wert des Ego, reagiert man auf Respektlosigkeit. Ist die Reaktion auf Respektlosigkeit Wut und Frustration, werden sich solche Menschen in diesen Situationen aufregen und ärgern.

Das Loslassen dieser negativen Geschichten und Gedanken – Hier die Geschichte „Respekt ist etwas sehr wichtiges“ – sorgt nun nicht dafür, dass man seine Identität verliert, es lässt einen selbst freier Handeln und die unwesentlichen Dinge ausblenden. Man reagiert nichtmehr auf vermeintliche Respektlosigkeiten und ist dennoch dazu in der Lage respektvoll zu sein. Somit gewinnt man sogar einen wesentlich wertvolleren Teil der eigenen Identität, indem man den alten Teil loslässt.

Keine Probleme suchen, sondern Lösungen finden – in Dir, sonst nirgends!

Auch behaupte ich, dass alles was eine negative Emotion auslöst, in mir einen Ursprung hat und nie in anderen. Ein Mensch, wie zum Beispiel ein Freund, ist für dich die Person die du glaubst, dass er ist. Deine Vorstellung von ihm, stimmt nicht mit der Vorstellung von ihm selbst oder anderen überein. Sie ist genau das was du von ihm erfahren hast und gewertet auf Basis deiner eigenen Autobiografie.

Wenn dich ein Verhalten von einem Freund nun stört, dann projizierst du deine Erwartungen auf seine Handlungen und ärgerst dich vielleicht darüber. Dabei ist es nicht er der den Fehler macht. Deine Erwartung bzw. deine Vorstellung davon, was ein Freund eigentlich tun sollte, passt lediglich nicht auf das was er tut.

Viele verstehen das nicht und wollen es nicht verstehen, da für sie bedeutet, dass das Problem in ihnen liegt und eben nicht der andere verantwortlich ist. Doch genau so ist es nicht! Denn nicht das Problem liegt in dir, wenn du dich über jemanden ärgerst, sondern die Lösung. Erkennst du was die eigentliche Ursache für dein Gefühl ist und erkennst du, dass dein Gegenüber nicht die Schuld trägt, so wirst du dich automatisch von diesem Gefühl lösen. Dadurch fällt das stundenlange durchkauen einer Situation und der dazu ausgelöste Ärger einfach weg.

Ich weiß, dass es nicht einfach ist das alles zu verstehen und andere, wesentlich erfahrenere und erfolgreichere Menschen, haben diesen Themen schon Bücher gewidmet. Die Essenz meiner Aussage lässt sich jedoch als Antwort auf eine Frage zusammenfassen, welche du für dich selbst treffen musst.

Wenn ein Gefühl lediglich das Resultat eines Gedanken ist und ein Gedanke ein negatives Gefühl zur Folge hat, wäre es dann nicht einfacher, nicht an diesem Gedanken festzuhalten?

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