Woher weißt du, dass du nackt bist?

Ich bin zwar nicht der allergrößte Bibelfan, jedoch kann man dieser Geschichtensammlung einige ziemlich lehrreiche Stellen entnehmen. Als Adam und Eva vom verbotenen Baum gegessen haben, erzählte ihnen die Schlange, dass sie nackt seien, dies vorher nur nicht erkannt hatten und sich doch dafür schämen müssten. Ab diesem Zeitpunkt waren Adam und Eva zu einem Leben voller Scham, außerhalb des Paradies und zu allem Überfluss in Kleidung verdammt.

Das ganze hört sich beim unbewussten Lesen vorerst nach einer witzigen und völlig wahllosen Geschichte an. Wenn man sich jedoch Gedanken darüber macht, steckt in diesem bisschen Text eine enorme Intention.

Das nackte, freie und ungenierte Paar Adam und Eva, könnte man mit einem freien Kind vergleichen. Als Kind macht man sich keine Gedanken darüber, ob man nackt ist oder nicht, da einen die Lehre gesellschaftlicher Moralen noch nicht vereinnahmt hat.

Als Kind lebt man auch im Paradies. Hierbei soll das Paradies nicht eine absolut ungefährliche und heile Welt darstellen, sondern das Leben im Sein (Eckhardt Tolle beschreibt dies in seinem Buch „Jetzt – Die Kraft der Gegenwart“). Ein Kind lebt frei von Wertungen, Sorgen über Zukunft oder Vergangenheit und ist vollständig gegenwärtig im Moment. Dieses Gefühl des Seins kennen wir Erwachsenen auch noch, bspw. wenn man in einem sehr guten Gespräch schon fast gefangen ist und alles andere ausblendet. In einem solchen Moment gibt es keine Sorge, nur das Jetzt. Diese Freiheit als Dauerzustand ist das Paradies.

Doch ein Kind muss schnell lernen an welche Regeln und Werte es sich halten muss, um in diesem System bestehen zu können. Um „normal“ zu sein. Somit werden wir im Laufe der Jahre nicht nur in Versuchungen gebracht, sondern stehen mit unserem ursprünglich freien Verstand, konstant in Konflikt mit einer angepassten Gesellschaft. Wir bekommen gesagt was gut aussieht, was wichtig ist und was jemanden als „komisch“ auszeichnet. Manche kommen sehr gut damit klar und leben diese Normen, andere wiederum nicht.

Diese Konditionierungen nehmen uns die Fähigkeit frei zu sein. Einfach nur im Moment zu sein und ohne Befürchtungen, was andere über uns denken könnten unser freies, inneres Kind leben zu lassen. Wir alle kennen diese freien Momente, jedoch sind diese viel zu selten.

Also woher wissen wir nun, dass wir nackt sind? Natürlich, weil wir es erlernen, nicht weil es so ist oder wir eine Art angeborene Scham verinnerlichen.

In vielen, meist unbeeinflussbaren Situationen, zerbrechen wir uns den Kopf darüber, ob wir diesem erlernten Moralkodex gerecht werden oder nicht. Oftmals ist es eine unfassbare Erleichterung, die Dinge weniger Ernst zu sehen und sich keine Gedanken über diese erfundenen Leitlinien zu machen. Freiheit Genießen.

Wie das genau geht? Erfahrt ihr hier!

 

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